Herr Neukom, Sie haben im Juli beim Kantonsrat einen Rahmenkredit von 50 Millionen Franken für Ladestationen sowie für Wasserstofftankstellen beantragt. Weshalb?
So deutlich wie diesen Sommer haben wir es wohl noch nie gespürt. Es gibt eine Dürreperiode in ganz Europa, wie wir sie noch nie erlebt haben. Das ist leider erst der Anfang, denn es wird immer wärmer. Darum ist der Klimaschutz so dringend. Wir müssen den Verkehr so schnell wie möglich emissionsfrei machen. Das Elektroauto ist ein Ansatz. Das grösste Hindernis beim Umstieg auf die Elektromobilität sind die fehlenden Ladestationen. Darum möchten Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh und ich den Ausbau von Ladestationen unterstützen.
Haben wir dafür genügend Strom?
Es ist enorm wichtig, dass wir alle erneuerbaren Energien und Energiespeicher massiv ausbauen, damit wir auch in Zukunft genug Strom haben werden. Das ist äusserst anspruchsvoll. Doch es ist machbar. Wenn wir es richtig und zügig angehen, werden wir so auch im Winter genügend Strom haben.
Aktuell liest man immer wieder, wie schwierig es für Mieterinnen und Mieter in Mehrfamilienhäusern ist, eine Ladestation durch die Verwaltung oder die Besitzer installieren zu lassen. Erwarten Sie durch Ihre Förderaktion eine Trendwende?
Ja, das hoffe ich. Es ist ein Anreiz für die Vermieterin oder den Vermieter, die Grundinstallation für die Ladestationen vorzunehmen.
Wann dürften die Elektroautofahrerinnen und -fahrer im Kanton Zürich von dem Förderbeitrag profitieren?
Ich denke, das wird im nächsten Frühling der Fall sein. Es kommt darauf an, wie schnell der Kantonsrat den Rahmenkredit beschliesst. Gesuche können online über das kantonale Gesuchsportal eingereicht werden, sobald das Förderprogramm startet.
Wie beurteilen Sie das Potenzial von wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen?
Der Wasserstoffantrieb hat insbesondere im Nutzfahrzeugsegment ein grosses Potenzial. Für die Verbreitung braucht es ein gutes Netz an Wasserstofftankstellen. Daher fördern wir Pilotanlagen für Wasserstofftankstellen mit einem einmaligen Beitrag im Umfang von 30 Prozent der Investitionskosten.
Sie haben zudem eine Beschleunigungsvorlage für den Bau von Solaranlagen, Wärmepumpen oder Ladestationen ausgearbeitet. Was sind die Gründe dafür?
Ich will den Zubau von Solaranlagen unterstützen, denn Solarenergie spielt eine entscheidende Rolle bei der Erreichung der energie- und klimapolitischen Ziele. Das Ganze soll einfacher und schneller werden. Würden auf allen geeigneten Dach- und Fassadenflächen Solaranlagen installiert, könnte damit ein grosser Teil des Strombedarfs gedeckt werden.