Das haben wir gemeinsam erreicht. Ohne deine Unterstützung wäre ich nicht da, wo ich bin
Dann braucht er einen kurzen Moment, in dem er die Situation reflektiert und verarbeitet. Schon hat er den Fokus wieder auf der nächsten Herausforderung. Das ist wichtig. Wenn man im Zehnkampf binnen zwei Tagen zehn Disziplinen hat und es in einer nicht so gut läuft, muss man die negative Energie hinter sich lassen, sonst kann nichts Positives entstehen. Das Mentaltraining und die Hypnose, die Simon macht, leisten sicher einen grossen Beitrag dazu, dass er negative Emotionen so gut kanalisieren kann. Simon hat zwar einen straffen Terminkalender, aber er nimmt sich die Zeit für Familie, Freunde und unsere Partnerschaft. Das ist ihm wichtig und dient auch als Ausgleich zum Hochleistungssport. Mit Freunden zusammensitzen, in die Heimat fahren, Spieleabende und Reisen sind alles Dinge, die ihm Freude bereiten. Wir sind viel unterwegs und geniessen es sehr, wenn wir mal zu Hause sind. Im appenzellischen Gais haben wir unseren Lebensmittelpunkt gefunden. 2021 zogen wir zusammen. Das war ein schwieriges Jahr, nicht nur wegen Corona. Simon verletzte sich, verpasste die Olympiade. Eine harte Zeit. Trotz Motivationsproblemen hielt er sich immer wieder vor Augen, dass die Verletzung vorübergeht und im 2022 viele Grossereignisse anstehen. Er wusste, worauf er hinarbeitet. Die Erfolge stellten sich schliesslich ein, und das motivierte ihn noch stärker. Da ich in dieser Zeit verletzt war, konnte ich Simon zu vielen Wettkämpfen begleiten und seine Rekorde hautnah miterleben. Da kriege ich noch heute eine Gänsehaut. Auch seine ganze Familie steht voll hinter ihm – die Schweizer Seite mütterlicherseits wie auch die österreichische väterlicherseits. Wann immer möglich kommen sie an die Wettkämpfe, um anzufeuern, mitzufiebern und zu unterstützen. Es ist irrsinnig schön. Simon sagt oft: «Das haben wir gemeinsam erreicht. Ohne deine Unterstützung wäre ich nicht da, wo ich bin.» Ich finde, dass er das alles selbst erreicht hat, aber ich weiss das sehr zu schätzen. Auch dass er sich und mich immer als Wir sieht. Durch sein Selbstbewusstsein habe auch ich gelernt, selbstbewusster zu sein. Er glaubt sehr an sich – und motiviert mich, an mich zu glauben. Wir sind beide sehr froh um die gegenseitige Unterstützung. Als Spitzensportler können wir nachvollziehen, was der andere durchmacht. Mit ein Grund, wieso unsere Beziehung so gut funktioniert. Simons grosses Ziel sind die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Dort plant er, als erster Schweizer Leichtathlet eine Goldmedaille zu holen. Er möchte einfach immer besser werden. In einem Interview sagte Simon, mit 36 Jahren möchte er vier Olympische Spiele