Alles entsteht in Handarbeit
Die Ernte des Honigs erfolgt, indem man die Waben, die in Holzrahmen stecken, schleudert. Dazu werden sie in die Manufaktur im Zürcher Kreis 3 gebracht. Hier geschieht noch alles in Handarbeit. «Wir geben nichts extern,» sagt Anna Hochreutener. «Wir schleudern, füllen den Honig ab, machen die Etiketten und Anhänger, produzieren Kerzen und Geschenksets.» Ihre Kunden sind Banken, Anwaltskanzleien und weitere Unternehmen. Im Sommer hat Wabe 3 Hochsaison. Um alles bewältigen zu können, klinkt sich ihr Mann dann in den Betrieb ein. «Tom ist Informatiker, er arbeitet aber nur im Winter in seinem Job. Im Sommer ist er Vollzeit-Imker.» Die beiden teilen ihre Leidenschaft für Bienen. Das wurde schon beim Kennenlernen klar. «Ich war damals noch Segellehrerin und eine Freundin stellte uns vor, weil Tom Segelstunden nehmen wollte. Als er dann von den Bienen erzählte, war ich total begeistert!» Anna begleitete Tom zu seinen Bienenstöcken und ihre Liebe zu den Bienen entflammte wieder. Denn bereits als Kind hatte ihre Familie Bienenstöcke. Und auch den Imker behielt sie in ihrem Leben. «Es war wohl Liebe auf den ersten Stich», lacht sie. «Doch er kann bis heute noch nicht Segeln!» Mittlerweile ist die kleine Familie gewachsen, ihr sechsjähriger Sohn begleitet die beiden oft zu den Stöcken.
Eine Aufgabe fürs Leben
Im Laufe der Jahre hat sich Wabe 3 erfolgreich weiterentwickelt. «Wir leben heute zu etwa 50 Prozent von Honig und diversen Erzeugnissen daraus, wie etwa Lippenbalsam oder Bienenwachsprodukte. Die anderen 50 Prozent kommen aus Workshops, Degustationen oder anderen Veranstaltungen, bei denen wir Aufklärung betreiben.» Anna Hochreutener hat in ihrem Leben schon viele verschiedene Berufe ausgeübt, doch bei den Bienen scheint sie irgendwie angekommen zu sein. «Es ist eine extrem befriedigende Aufgabe. Der Mix aus Arbeit mit den Bienen und dem Honig, die Produktentwicklung und der Kundenkontakt, aber auch die Vermittlerrolle gefällt mir. Ich habe viel Freiheit und es ist nie langweilig.» Kann sie sich vorstellen, dass sie das nun für den Rest ihres Berufslebens machen wird? Sie lächelt. «Ich brauche es schon, immer wieder neue Ideen zu entwickeln und Neues anzupacken.» Doch einen völligen Wechsel kann sie sich augenblicklich nicht vorstellen. «Ich denke, dass Wabe 3 noch sehr viele Möglichkeiten bietet und sich innerhalb dieses Unternehmens noch allerhand Neues entwickeln lässt.»