Engagement für Inklusion und Vielfalt

Der CYBATHLON @school contest verfolgt das Ziel, Kinder und Jugendliche für die alltäglichen Herausforderungen von Menschen mit Behinderungen zu sensibilisieren. Wie wird der Wettbewerb in der Schule umgesetzt? Ein Besuch in Pfungen liefert Einblicke.

Martina Bieler
27. Mai 2024
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Foto: Herbert Zimmermann

Was ist der CYBATHLON @school contest?

Die ETH Zürich hat den Der CYBATHLON @school contest powered by EKZ ins Leben gerufen, um Schülerinnen und Schüler für die alltäglichen Herausforderungen von Menschen mit Behinderungen zu sensibilisieren. Der Wettbewerb fordert Schulklassen dazu heraus, sich mit Chancen und Einschränkungen von technischen Armprothesen zu beschäftigen. Im Unterricht tasten sie sich an die Wettbewerbsmodule heran und erstellen ein Poster, um ihren Lösungsansatz für die ausgewählte Herausforderung einzureichen. Auf die Gewinnerklassen warten attraktive Preise. Alle Teilnehmenden erhalten zudem ein Ticket für den CYBATHLON in Kloten. EKZ unterstützt den Contest als Exklusiv-Partner. Teilnahmeschluss ist Ende Juni 2024. 

Die ETH Zürich hat den Der CYBATHLON @school contest powered by EKZ ins Leben gerufen, um Schülerinnen und Schüler für die alltäglichen Herausforderungen von Menschen mit Behinderungen zu sensibilisieren. Der Wettbewerb fordert Schulklassen dazu heraus, sich mit Chancen und Einschränkungen von technischen Armprothesen zu beschäftigen. Im Unterricht tasten sie sich an die Wettbewerbsmodule heran und erstellen ein Poster, um ihren Lösungsansatz für die ausgewählte Herausforderung einzureichen. Auf die Gewinnerklassen warten attraktive Preise. Alle Teilnehmenden erhalten zudem ein Ticket für den CYBATHLON in Kloten. EKZ unterstützt den Contest als Exklusiv-Partner. Teilnahmeschluss ist Ende Juni 2024. 

«Niemand ist wie du und das ist deine Stärke.» Dieses Motto begleitet die Schülerinnen und Schüler der Primarschule Pfungen durch das aktuelle Schuljahr. Es passt ideal zur Zielsetzung des CYBATHLON @school contest. Für Lehrerin Katja Häusler war daher rasch klar, dass sie am Wettbewerb teilnehmen möchte. Ihre Begeisterung konnte sie auf ihre Klasse übertragen, wie ein Augenschein in Pfungen zeigt. An einem Aprilvormittag arbeiten die Schülerinnen und Schüler an einem Wettbewerbsmodul: Sie entwickeln eine Armprothese für eine fiktive Person, die nur eine Hand hat und auf technologische Unterstützung angewiesen ist. Im Klassenzimmer entstehen die kreativsten Ideen. Da ist zum einen der Starbucks-Barista, der eine Prothese benötigt, um den Kaffee zuzubereiten. Andere Gruppen kreieren Prothesen für einen Profi-Gamer oder einen Fussball-Goalie – oder für ein Mädchen, das auf einer Insel wohnt und Hilfe braucht, um mit dem Ruderboot zur Schule zu gelangen. 

Superhand mit Superkräften

In Pfungen ebenfalls mit von der Partie ist Contest-Botschafter Michel Fornasier. Ihm, dem seit Geburt die rechte Hand fehlt, ist es ein besonderes Anliegen, die Kinder der 5. Primarklasse der Schule Pfungen für die Wichtigkeit von unterstützenden Technologien zu sensibilisieren. «Ihr habt alle zwei Hände, oder?», fragt Michel Fornasier die Klasse. Ein lautes «Jaaaa» hallt durch den Raum. Was für die Pfungemer Schülerinnen und Schüler selbstverständlich ist, bleibt für manche Kinder ein Traum. Für sie hat Michel Fornasier die Stiftung «Give Children a Hand» gegründet. Sie ermöglicht Kindern mit einer körperlichen Beeinträchtigung den Zugang zu innovativen Handprothesen. Vor der Klasse demonstriert Michel Fornasier seine eigene «Superhand», wie er sie gerne nennt. Eine Superhand mit Superkräften. Welche Superkräfte die Kinder denn gerne hätten, fragt Fornasier in die Runde. «Unsichtbarkeit» wird häufig genannt, oder «Fliegen». 

«Niemand ist wie du und das ist deine Stärke.» Dieses Motto begleitet die Schülerinnen und Schüler der Primarschule Pfungen durch das aktuelle Schuljahr. Es passt ideal zur Zielsetzung des CYBATHLON @school contest. Für Lehrerin Katja Häusler war daher rasch klar, dass sie am Wettbewerb teilnehmen möchte. Ihre Begeisterung konnte sie auf ihre Klasse übertragen, wie ein Augenschein in Pfungen zeigt. An einem Aprilvormittag arbeiten die Schülerinnen und Schüler an einem Wettbewerbsmodul: Sie entwickeln eine Armprothese für eine fiktive Person, die nur eine Hand hat und auf technologische Unterstützung angewiesen ist. Im Klassenzimmer entstehen die kreativsten Ideen. Da ist zum einen der Starbucks-Barista, der eine Prothese benötigt, um den Kaffee zuzubereiten. Andere Gruppen kreieren Prothesen für einen Profi-Gamer oder einen Fussball-Goalie – oder für ein Mädchen, das auf einer Insel wohnt und Hilfe braucht, um mit dem Ruderboot zur Schule zu gelangen. 

Superhand mit Superkräften

In Pfungen ebenfalls mit von der Partie ist Contest-Botschafter Michel Fornasier. Ihm, dem seit Geburt die rechte Hand fehlt, ist es ein besonderes Anliegen, die Kinder der 5. Primarklasse der Schule Pfungen für die Wichtigkeit von unterstützenden Technologien zu sensibilisieren. «Ihr habt alle zwei Hände, oder?», fragt Michel Fornasier die Klasse. Ein lautes «Jaaaa» hallt durch den Raum. Was für die Pfungemer Schülerinnen und Schüler selbstverständlich ist, bleibt für manche Kinder ein Traum. Für sie hat Michel Fornasier die Stiftung «Give Children a Hand» gegründet. Sie ermöglicht Kindern mit einer körperlichen Beeinträchtigung den Zugang zu innovativen Handprothesen. Vor der Klasse demonstriert Michel Fornasier seine eigene «Superhand», wie er sie gerne nennt. Eine Superhand mit Superkräften. Welche Superkräfte die Kinder denn gerne hätten, fragt Fornasier in die Runde. «Unsichtbarkeit» wird häufig genannt, oder «Fliegen». 

Interview mit ETH-Bereichsleiterin Nina Kollegger

Nina Kollegger ist als Bereichsleiterin beim CYBATHLON für «CYBATHLON @school» verantwortlich. Zusammen mit ihrem Team setzt sich Nina mit Herzblut dafür ein, Kinder und Jugendliche für die alltäglichen Herausforderungen von Menschen mit Behinderungen zu sensibilisieren. Im «Blue» gibt sie Einblick in den CYBATHLON @school contest. 

Nina Kollegger, wie entstand die Idee für den Contest?

Im Rahmen eines bestehenden «CYBATHLON @school»-Moduls haben wir uns bereits intensiv mit der Entwicklung eines «Greifers» beschäftigt. Aus diesem Modul ist in Zusammenarbeit mit EKZ die Initiative entstanden, das spezifische Thema der Armprothetik  in einen Wettbewerb für Schulklassen umzusetzen. Der Contest ermöglicht es uns, die Aspekte Inklusion und Technik spielerisch zu verbinden. 

Haben alle Klassen die Möglichkeit, am Wettbewerb teilzunehmen?

Ja, und zwar stufenunabhängig. Uns war wichtig, die Teilnahmehürde möglichst klein zu halten. Der Contest besteht aus einer modularen Aufgabe, welche die Lehrpersonen einfach in den Schulunterreicht integrieren können. 

Welche Ziele verfolgt ihr mit dem Contest?

In erster Linie sollen sich die Klassen mit der Thematik und der Entwicklung von unterstützenden Technologien für Menschen mit Behinderung auseinandersetzen. Ein vermeintliches Tabuthema soll für die Schülerinnen und Schüler nahbar werden, in dem sie sich intensiv mit Abläufen beschäftigen, die für sie als Zweihänder alltäglich – für Menschen mit Armprothesen hingegen herausfordernd sind. Gleichzeitig sehenn wir im Contest eine Gelegenheit, möglichst viele Klassen live beim CYBATHLON in Kloten dabei zu haben und ihnen einen Einblick in die Arbeit der Forscherinnen und Forscher zu geben. 

Wie seid ihr bei der Erarbeitung der Module vorgegangen?

Wir haben breite Unterstützung von ETH-Departementen und externen Partnern erhalten. Die Product Development Group der ETH hat uns bei der Entwicklung ebenso begleitet wie das Team des Sensory-Motor Systems Lab von Professor Robert Riener  oder das Team der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik (HfH) in Zürich. Wir haben die Module schrittweise in den Klassen getestet und dadurch herausgefunden, was gut funktioniert und was nicht.

Wie haben die Schülerinnen und Schüler auf die Aufgabenstellungen reagiert?

Sehr interessiert. Wir fangen jeweils ganz «basic» an. Etwa damit, mit einer Hand Schuhe zu binden. Kinder und Jugendliche sind schnell darin, kreative Lösungen zu entwickeln.Sie denken gemeinsam über die möglichen Optionen nach und unterstützen sich dabei gegenseitig. Es ist für die Klassen auch immer sehr spannend, wenn unsere Botschafterinnen und Botschafter mit dabei sind und zum Beispiel ihre Prothesen live vorführen. Interessant zu sehen ist, dass Primarschülerinnen und -schüler in der Regel am unverkrampftesten an die Thematik herangehen.

Nina Kollegger ist als Bereichsleiterin beim CYBATHLON für «CYBATHLON @school» verantwortlich. Zusammen mit ihrem Team setzt sich Nina mit Herzblut dafür ein, Kinder und Jugendliche für die alltäglichen Herausforderungen von Menschen mit Behinderungen zu sensibilisieren. Im «Blue» gibt sie Einblick in den CYBATHLON @school contest. 

Nina Kollegger, wie entstand die Idee für den Contest?

Im Rahmen eines bestehenden «CYBATHLON @school»-Moduls haben wir uns bereits intensiv mit der Entwicklung eines «Greifers» beschäftigt. Aus diesem Modul ist in Zusammenarbeit mit EKZ die Initiative entstanden, das spezifische Thema der Armprothetik  in einen Wettbewerb für Schulklassen umzusetzen. Der Contest ermöglicht es uns, die Aspekte Inklusion und Technik spielerisch zu verbinden. 

Haben alle Klassen die Möglichkeit, am Wettbewerb teilzunehmen?

Ja, und zwar stufenunabhängig. Uns war wichtig, die Teilnahmehürde möglichst klein zu halten. Der Contest besteht aus einer modularen Aufgabe, welche die Lehrpersonen einfach in den Schulunterreicht integrieren können. 

Welche Ziele verfolgt ihr mit dem Contest?

In erster Linie sollen sich die Klassen mit der Thematik und der Entwicklung von unterstützenden Technologien für Menschen mit Behinderung auseinandersetzen. Ein vermeintliches Tabuthema soll für die Schülerinnen und Schüler nahbar werden, in dem sie sich intensiv mit Abläufen beschäftigen, die für sie als Zweihänder alltäglich – für Menschen mit Armprothesen hingegen herausfordernd sind. Gleichzeitig sehenn wir im Contest eine Gelegenheit, möglichst viele Klassen live beim CYBATHLON in Kloten dabei zu haben und ihnen einen Einblick in die Arbeit der Forscherinnen und Forscher zu geben. 

Wie seid ihr bei der Erarbeitung der Module vorgegangen?

Wir haben breite Unterstützung von ETH-Departementen und externen Partnern erhalten. Die Product Development Group der ETH hat uns bei der Entwicklung ebenso begleitet wie das Team des Sensory-Motor Systems Lab von Professor Robert Riener  oder das Team der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik (HfH) in Zürich. Wir haben die Module schrittweise in den Klassen getestet und dadurch herausgefunden, was gut funktioniert und was nicht.

Wie haben die Schülerinnen und Schüler auf die Aufgabenstellungen reagiert?

Sehr interessiert. Wir fangen jeweils ganz «basic» an. Etwa damit, mit einer Hand Schuhe zu binden. Kinder und Jugendliche sind schnell darin, kreative Lösungen zu entwickeln.Sie denken gemeinsam über die möglichen Optionen nach und unterstützen sich dabei gegenseitig. Es ist für die Klassen auch immer sehr spannend, wenn unsere Botschafterinnen und Botschafter mit dabei sind und zum Beispiel ihre Prothesen live vorführen. Interessant zu sehen ist, dass Primarschülerinnen und -schüler in der Regel am unverkrampftesten an die Thematik herangehen.

Nina Kollegger
Foto: ETH, Marco Rosasco

Inklusion als Kernthema

Lehrerin Katja Häusler freut sich über den Besuch von Botschafter Michel Fornasier. Was es bedeute, mit nur einer Hand zurechtzukommen, werde so viel konkreter sichtbar. Das Thema Inklusion hat aktuell einen hohen Stellenwert an der Schule Pfungen. Bei den Schülerinnen und Schülern werden Stärken und positive Eigenschaften identifiziert. «Jedes Kind soll sich bewusst sein, dass es auf seine Art besonders ist», sagt Häusler. An den Modulen des CYBATHLON @school Contest schätzt Katja Häusler vor allem die Herangehensweise. «Zu Beginn geht es vor allem darum, ein Gespür für das Thema zu bekommen», so Häusler. «Warum haben wir zwei Hände? Was wäre, wenn wir nur eine hätten? Und warum sind es nicht drei?». Solche Fragen werden diskutiert. Zur Sprache kommen ausserdem die Alltagshürden, mit denen Menschen mit körperlichen Behinderungen konfrontiert sind. Etwa das Schuhebinden mit nur einer Hand. Zudem hätten sie sich mit dem Wortschatz auseinandergesetzt, etwa mit dem Begriff «Tetraplegie». Nach und nach tastete sich Katja Häusler so an die eigentliche Umsetzungsaufgabe – die Erstellung der Prothese – heran. 

Engagement gegen Mobbing

Die Schülerinnen und Schüler hätten dabei keine Berührungsängste gehabt, berichtet Häusler. Das zeigt sich auch im Umgang mit Michel Fornasier. «Sind Sie schon mal gemobbt worden?», will ein Schüler wissen. «Zum Glück nur sehr selten», sagt Fornasier. Er erinnert sich an eine Situation im Basketball-Camp als 14-Jähriger. «Wir sind doch hier nicht bei den Paralympics», habe er sich damals anhören müssen. Ansonsten erlebe er aber glücklicherweise keine Ausgrenzung. Dass das auch keinem anderen Kind widerfährt, ist im enorm wichtig. 

«Will mir jemand die Hand schütteln?», fragt Michel Fornasier zum Abschluss. Es ist das Ende einer Unterrichtseinheit mit ganz viel neuen Erkenntnissen – und jeder Menge Spass.

Inklusion als Kernthema

Lehrerin Katja Häusler freut sich über den Besuch von Botschafter Michel Fornasier. Was es bedeute, mit nur einer Hand zurechtzukommen, werde so viel konkreter sichtbar. Das Thema Inklusion hat aktuell einen hohen Stellenwert an der Schule Pfungen. Bei den Schülerinnen und Schülern werden Stärken und positive Eigenschaften identifiziert. «Jedes Kind soll sich bewusst sein, dass es auf seine Art besonders ist», sagt Häusler. An den Modulen des CYBATHLON @school Contest schätzt Katja Häusler vor allem die Herangehensweise. «Zu Beginn geht es vor allem darum, ein Gespür für das Thema zu bekommen», so Häusler. «Warum haben wir zwei Hände? Was wäre, wenn wir nur eine hätten? Und warum sind es nicht drei?». Solche Fragen werden diskutiert. Zur Sprache kommen ausserdem die Alltagshürden, mit denen Menschen mit körperlichen Behinderungen konfrontiert sind. Etwa das Schuhebinden mit nur einer Hand. Zudem hätten sie sich mit dem Wortschatz auseinandergesetzt, etwa mit dem Begriff «Tetraplegie». Nach und nach tastete sich Katja Häusler so an die eigentliche Umsetzungsaufgabe – die Erstellung der Prothese – heran. 

Engagement gegen Mobbing

Die Schülerinnen und Schüler hätten dabei keine Berührungsängste gehabt, berichtet Häusler. Das zeigt sich auch im Umgang mit Michel Fornasier. «Sind Sie schon mal gemobbt worden?», will ein Schüler wissen. «Zum Glück nur sehr selten», sagt Fornasier. Er erinnert sich an eine Situation im Basketball-Camp als 14-Jähriger. «Wir sind doch hier nicht bei den Paralympics», habe er sich damals anhören müssen. Ansonsten erlebe er aber glücklicherweise keine Ausgrenzung. Dass das auch keinem anderen Kind widerfährt, ist im enorm wichtig. 

«Will mir jemand die Hand schütteln?», fragt Michel Fornasier zum Abschluss. Es ist das Ende einer Unterrichtseinheit mit ganz viel neuen Erkenntnissen – und jeder Menge Spass.

Zwei Mädchen der Primarschule Pfungen arbeiten im Rahmen des Contests an einer provisorischen Handprothese.
Foto: Herbert Zimmermann
Die selbstgebauten Handprothesen werden auch gleich getestet.
Foto: Herbert Zimmermann
Die Mitarbeit am Projekt fördert Kreativität und technisches Verständnis.
Foto: Herbert Zimmermann
Gemeinsam werden in der Klasse Ideen diskutiert.
Foto: Herbert Zimmermann
Botschafter Michel Fornasier begleitet die Schülerinnen und Schüler beim CYBATHLON @school contest.
Foto: Herbert Zimmermann
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