Denise bringt Ideen zum Glühen

Denise Tonella ist in Airolo aufgewachsen. Heute führt sie das Schweizerische Nationalmuseum mit 340 Mitarbeitenden. Auf ihrem Weg vom Tessiner Bergdorf zum nationalen Kulturbetrieb waren Neugierde, Mut und Lebensfreude ihr Kompass.

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Text: Esther Lötscher, Bild: Linda Pollari

Als ich Denise vor knapp zehn Jahren bei einem Ausstellungsprojekt für das Landesmuseum kennenlernte, spürte ich sofort eine Verbindung. Wir stammen beide aus einer Bauernfamilie und wurden von der lateinischen Kultur geprägt – Denise kommt aus dem Tessin, ich aus Chile. Ich bin sicher: Ihre bodenständige, offene und empathische Art verdankt sie ihrer Herkunft aus dem Bergdorf Airolo.

Als ich Denise vor knapp zehn Jahren bei einem Ausstellungsprojekt für das Landesmuseum kennenlernte, spürte ich sofort eine Verbindung. Wir stammen beide aus einer Bauernfamilie und wurden von der lateinischen Kultur geprägt – Denise kommt aus dem Tessin, ich aus Chile. Ich bin sicher: Ihre bodenständige, offene und empathische Art verdankt sie ihrer Herkunft aus dem Bergdorf Airolo.

Inspirieren und unterstützen sich beruflich wie privat: Denise Tonella und Jose Cáceres Mardones.
Bild: Danilo

Als Kind hatte Denise wenig Zugang zu Kultur. Grosse Ausflüge und Ferien konnte sich ihre Familie nicht leisten. Nachdem sie in der Primarschule die Freude an Geschichte entdeckt hatte, gab ein Geschichtslehrer am Gymnasium den entscheidenden Impuls für ihre berufliche Entwicklung. Als sie lernte, Geschichte in einen kultur- und gesellschaftsgeschichtlichen Zusammenhang zu stellen, ging für Denise eine neue Welt auf. Sie erkannte, dass das Verständnis für historische Konstellationen ihr hilft, die Gegenwart zu verstehen. Schritt für Schritt ging Denise den Weg vom Studium der Geschichte an der Universität Basel bis an die Spitze des Schweizerischen Nationalmuseums in Zürich. Neugierde, Lebensfreude und Mut waren dabei ihr wichtigster Kompass.

Als Kind hatte Denise wenig Zugang zu Kultur. Grosse Ausflüge und Ferien konnte sich ihre Familie nicht leisten. Nachdem sie in der Primarschule die Freude an Geschichte entdeckt hatte, gab ein Geschichtslehrer am Gymnasium den entscheidenden Impuls für ihre berufliche Entwicklung. Als sie lernte, Geschichte in einen kultur- und gesellschaftsgeschichtlichen Zusammenhang zu stellen, ging für Denise eine neue Welt auf. Sie erkannte, dass das Verständnis für historische Konstellationen ihr hilft, die Gegenwart zu verstehen. Schritt für Schritt ging Denise den Weg vom Studium der Geschichte an der Universität Basel bis an die Spitze des Schweizerischen Nationalmuseums in Zürich. Neugierde, Lebensfreude und Mut waren dabei ihr wichtigster Kompass.

Es macht dich froh und lebendig, wenn du weisst, wofür du morgens aufstehst

Gespräche mit Denise sind stets von Freude und Achtsamkeit geprägt. Vielleicht hängt dies mit ihrer Liebe für Japan und das Konzept Ikigai zusammen: Dieses besagt, dass es dich froh und lebendig macht, wenn du weisst, wofür du morgens aufstehst. So schöpft sie Kraft und kann in hektischen Phasen rasch regenerieren.

Es macht dich froh und lebendig, wenn du weisst, wofür du morgens aufstehst

Gespräche mit Denise sind stets von Freude und Achtsamkeit geprägt. Vielleicht hängt dies mit ihrer Liebe für Japan und das Konzept Ikigai zusammen: Dieses besagt, dass es dich froh und lebendig macht, wenn du weisst, wofür du morgens aufstehst. So schöpft sie Kraft und kann in hektischen Phasen rasch regenerieren.

Denise Tonella entwickelte sich zu einer Spezialistin für Geschichtsvermittlung und führt seit 2021 das Schweizerische Nationalmuseum.
Bild: Andrea Monica Hug

Unser gemeinsames Thema ist die Geschichtsvermittlung. Vor einigen Jahren durfte ich für die Ausstellung «Europa in der Renaissance. Metamorphosen 1400–1600» meine Expertise zu dieser Epoche einbringen. Damals lernte ich von Denise viel darüber, wie man historische Themen einem breiten Publikum zugänglich machen kann. Von meinem Studium und meiner wissenschaftlichen Arbeit kannte ich das so nicht. Früher wie heute erlebe ich bei gemeinsamen Projekten, wie Denise eine positive Arbeitsdynamik schafft. Ihre Begeisterung für die zukunftsträchtige Kraft der Geschichte ist ansteckend. Aufträge teilt sie nicht einfach zu, sondern begegnet ihrem Team mit Vertrauen und Anerkennung. So schafft sie Raum für Kreativität und bringt Ideen zum Blühen.

Neues Projekt: Kolonialgeschichte der Schweiz

Als Direktorin des Schweizerischen Nationalmuseums sucht Denise nach neuen Wegen, um Geschichte auf eine packende Weise zu vermitteln und das Nationalmuseum zu einem Ort des Austauschs und der Reflexion zu machen. Das jüngste Projekt über die Kolonialgeschichte der Schweiz (siehe Box) zeigt, wie das Aufgreifen von aktuellen Debatten Teil der von ihr geförderten
Strategie ist. Objekte und Zeugnisse werden mit ihrem historischen Kontext vermittelt, ohne eine bestimmte Sichtweise aufzudrängen. Es geht darum, unterschiedliche Perspektiven aufzuzeigen, damit sich das Publikum eine eigene Meinung bilden kann.

Unser gemeinsames Thema ist die Geschichtsvermittlung. Vor einigen Jahren durfte ich für die Ausstellung «Europa in der Renaissance. Metamorphosen 1400–1600» meine Expertise zu dieser Epoche einbringen. Damals lernte ich von Denise viel darüber, wie man historische Themen einem breiten Publikum zugänglich machen kann. Von meinem Studium und meiner wissenschaftlichen Arbeit kannte ich das so nicht. Früher wie heute erlebe ich bei gemeinsamen Projekten, wie Denise eine positive Arbeitsdynamik schafft. Ihre Begeisterung für die zukunftsträchtige Kraft der Geschichte ist ansteckend. Aufträge teilt sie nicht einfach zu, sondern begegnet ihrem Team mit Vertrauen und Anerkennung. So schafft sie Raum für Kreativität und bringt Ideen zum Blühen.

Neues Projekt: Kolonialgeschichte der Schweiz

Als Direktorin des Schweizerischen Nationalmuseums sucht Denise nach neuen Wegen, um Geschichte auf eine packende Weise zu vermitteln und das Nationalmuseum zu einem Ort des Austauschs und der Reflexion zu machen. Das jüngste Projekt über die Kolonialgeschichte der Schweiz (siehe Box) zeigt, wie das Aufgreifen von aktuellen Debatten Teil der von ihr geförderten
Strategie ist. Objekte und Zeugnisse werden mit ihrem historischen Kontext vermittelt, ohne eine bestimmte Sichtweise aufzudrängen. Es geht darum, unterschiedliche Perspektiven aufzuzeigen, damit sich das Publikum eine eigene Meinung bilden kann.

Ausstellung «Kolonial. Globale Verflechtungen der Schweiz»

Ab dem 16. Jahrhundert waren Personen und Unternehmen aus der Eidgenossenschaft mit dem kolonialen System eng verflochten. Basierend auf neuesten Forschungsresultaten bietet das Landesmuseum in Zürich noch bis am 19. Januar 2025 einen umfassenden Überblick über diesen Aspekt der Schweizer Geschichte.

landesmuseum.ch

Ab dem 16. Jahrhundert waren Personen und Unternehmen aus der Eidgenossenschaft mit dem kolonialen System eng verflochten. Basierend auf neuesten Forschungsresultaten bietet das Landesmuseum in Zürich noch bis am 19. Januar 2025 einen umfassenden Überblick über diesen Aspekt der Schweizer Geschichte.

landesmuseum.ch

Wir unterstützen uns durch kleine Gesten

Weil Denise und ich beruflich stark engagiert sind, sehen wir uns manchmal länger nicht. Doch es fällt uns immer leicht, den Faden wieder aufzunehmen. Unsere Freundschaft ist geprägt von einem tiefen Verständnis füreinander. Wir unterstützen uns durch kleine Gesten und inspirierende Gespräche. Ich freue mich darauf, Denise auf ihrer weiteren Reise durchs Leben zu begleiten – beruflich und privat.

Wir unterstützen uns durch kleine Gesten

Weil Denise und ich beruflich stark engagiert sind, sehen wir uns manchmal länger nicht. Doch es fällt uns immer leicht, den Faden wieder aufzunehmen. Unsere Freundschaft ist geprägt von einem tiefen Verständnis füreinander. Wir unterstützen uns durch kleine Gesten und inspirierende Gespräche. Ich freue mich darauf, Denise auf ihrer weiteren Reise durchs Leben zu begleiten – beruflich und privat.

Schweizerisches Nationalmuseum