Wieso speist man den Wasserstoff nicht ins Erdgasnetz ein und bezieht bei Bedarf Erdgas? So würde die Lagerung entfallen.
Dies hat eine Vielzahl an Gründen, unter anderem die folgenden:
- Die saisonale Speicherung ist erwünscht. Das Gasnetz hat nicht unbeschränkte Kapazitäten – mit dem lokalen Speicher kann zusätzliche Energie vom Sommer in den Winter transferiert werden.
- Die Elektrizitätsgewinnung im Winter ist mit Wasserstoff (mittels Brennstoffzellen) effizienter und kostengünstiger als mit Erdgas (BHKW).
- Ein Erdgasanschluss ist ebenfalls mit Kosten verbunden.
Wie hoch sind die Verluste durch Lagerung und Kompression?
Gemäss dem Hersteller des Power-to-Gas-Systems würde es für einen Lagerungsverlust von einem Prozent circa 300 Jahre dauern. Bezüglich Verlusten bei der Kompression verfügen wir über keine genauen Angaben. Diese Verluste sind aber zu vernachlässigen. Der Kompressor wird hauptsächlich mit überschüssigem Strom aus der PV-Anlage betrieben, der sonst nicht vor Ort genutzt werden könnte.
Für die Speicherung von Wasserstoff benötigt man bei 600 bar Druck einen achtmal grösseren Tank wie für Erdöl mit der gleichen Energiemenge. Ist das effizient?
Mit der Effizienz hat der Platzbedarf nichts zu tun. Es stellt sich nur die Frage, ob der Platz vorhanden ist, oder nicht. Der Wasserstoffspeicher nimmt in unserem Fall nicht die Funktion des Öltanks ein, sondern er speichert lediglich die überschüssige Energie aus dem Sommer. Wärme wird im Winter sonst mit Wärmepumpen bereitgestellt. Somit ist der Platzverbrauch im Rahmen.
Ist die Speicherung von Wasserstoff nicht viel zu gefährlich?
Bei der Lagerung von brennbaren und potenziell explosiven Gasen wie z.B. Erdgas oder Wasserstoff sind die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Diese Massnahmen werden von den Behörden überprüft, um sichere Installationen zu gewährleisten. Wasserstoff (H2) wird üblicherweise im Aussenbereich gelagert, wobei sich allfälliges Leckage-Gas schnell verflüchtigt und somit ein explosives Gemisch verhindert wird. In unserem Fall wird das H2 in handelsüblichen Gasflaschen gelagert, die die schweizerischen Sicherheitsstandards und Normen erfüllen.
Könnte man aus der Solarenergie auch Methan produzieren? Was ist sinnvoller?
Ja, dies ist möglich, und wird in anderen Projekten auch angewendet. Die Methanisierung hat neben dem Vorteil einer dreimal höheren Energiedichte mehrere Nachteile: unter anderem die viel kleinere Zykluseffizienz von Sommer- zu Winterstrom, oder der aufwendigere Anlagenpark.