Eine Wärmepumpe ist kein Krachmacher

Luft-Wasser-Wärmepumpen, die im Aussenbereich stehen, erzeugen Geräusche. Stimmt. Allerdings sind diese bei modernen Geräten bereits ab fünf Grad Celsius kaum mehr hörbar. Mick Eschmann vom Wärmepumpen-Testzentrum Buchs (WPZ) erklärt, wie es sich mit dem vermeintlichen «Lärm» verhält.

Martina Bieler
21. August 2024
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Foto: Andrin Barandun

Das Wichtigste in Kürze

  • Moderne Luft-Wasser-Wärmepumpen, wie sie heute verbaut werden, sind auch bei niedrigen Temperaturen kaum hörbar. 

  • Die (weitere) Reduktion der Lärmemissionen steht aktuell bei allen Herstellern weit oben auf der Agenda. Potenzial ist in mehreren Bereichen vorhanden.

  • Angaben zum tatsächlichen Schalldruckpegel liefert der Schallrechner der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS)

  • Aufstellungsort: Der Mindestabstand zum Nachbargrundstück (Grenzabstand) beträgt oft zwei Meter, kann aber mit schriftlicher Zustimmung verringert werden. Es ist ratsam, die Nachbarn bei der Planung miteinzubeziehen.
  • Moderne Luft-Wasser-Wärmepumpen, wie sie heute verbaut werden, sind auch bei niedrigen Temperaturen kaum hörbar. 

  • Die (weitere) Reduktion der Lärmemissionen steht aktuell bei allen Herstellern weit oben auf der Agenda. Potenzial ist in mehreren Bereichen vorhanden.

  • Angaben zum tatsächlichen Schalldruckpegel liefert der Schallrechner der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS)

  • Aufstellungsort: Der Mindestabstand zum Nachbargrundstück (Grenzabstand) beträgt oft zwei Meter, kann aber mit schriftlicher Zustimmung verringert werden. Es ist ratsam, die Nachbarn bei der Planung miteinzubeziehen.

Herr Eschmann, können Sie kurz erklären, wie eine Luft-Wasser-Wärmepumpe funktioniert und warum sie Geräusche produziert?

Vereinfacht gesagt entziehen Luft-Wasser-Wärmepumpen Energie aus der Umgebung. Um diese Energie bestmöglich und effizient zu nutzen, wird Luft durch den Verdampfer geleitet, was Geräusche verursacht. Ausserdem verfügen Wärmepumpen über einen Kompressor, der das integrierte Kältemittel auf ein höheres Temperaturniveau komprimiert. Dieser kann ebenfalls Schall erzeugen.

Woher stammt aus Ihrer Sicht die Meinung, dass Luft-Wasser-Wärmepumpen laut sind?

Dies hat vor allem mit der Vergangenheit zu tun. Traditionelle Geräte, sogenannte Ein-/Aus-Wärmepumpen, werden nur auf zwei Arten betrieben: entweder auf voller Leistung oder im Standbymodus. Beim Betrieb, also bei voller Leistung, erzeugen sie entsprechend die grösste Lärmemission. Im Gegensatz dazu passen moderne Inverter-Wärmepumpen ihre Leistung flexibel an den tatsächlichen Bedarf an. Sie laufen nur auf höchster Stufe, wenn dies erforderlich ist, wodurch sie im allgemeinen Betrieb leiser sind.

Wie laut bzw. leise sind Luft-Wasser-Wärmepumpen typischerweise im Betrieb?

Die erwähnten Ein-/Aus-Wärmepumpen haben – ohne zusätzliche Schallreduktionsmassnahmen – einen Schallleistungspegel von rund 65 bis 70 dB(A). Dies ist durchaus hörbar. Bei modernen Inverter-Wärmepumpen, die heutzutage verbaut werden, ist der Geräuschpegel stark von der Aussentemperatur abhängig. Je wärmer es ist, desto weniger arbeiten Ventilator und Kompressor, desto weniger Geräusche entstehen. Bereits ab etwa fünf Grad Celsius läuft die moderne Wärmepumpe sehr leise und fällt im allgemeinen Geräuschpegel der Umgebung kaum auf.

Wie verhält sich die Lautstärke einer Luft-Wasser-Wärmepumpe im Vergleich zu alltäglichen Haushaltsgeräten, wie etwa einem Kühlschrank?

Das ist schwierig zu vergleichen. Die Dezibelwerte der beiden Geräte liegen ab 5 Grad Celsius vermutlich im ähnlichen Bereich. Jedoch erzeugt die Wärmepumpe ein völlig anderes Geräusch. Um die tatsächlichen Schalldruckpegel am Empfangsort zu erhalten, empfehle ich, den Schallrechner der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS) zu nutzen.

Welche Modelle sind besonders geräuscharm?

Das kann man so pauschal nicht sagen. Die Lautstärke hängt davon ab, welche Heizleistung das Gebäude benötigt – das variiert beispielweise bei Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern. Ein weiterer Einflussfaktor ist, ob das Gebäude über eine Bodenheizung oder über Heizkörper erwärmt wird. Es gibt nicht DAS leiseste Produkt. Auskunft gibt wie erwähnt der Schallrechner.

Herr Eschmann, können Sie kurz erklären, wie eine Luft-Wasser-Wärmepumpe funktioniert und warum sie Geräusche produziert?

Vereinfacht gesagt entziehen Luft-Wasser-Wärmepumpen Energie aus der Umgebung. Um diese Energie bestmöglich und effizient zu nutzen, wird Luft durch den Verdampfer geleitet, was Geräusche verursacht. Ausserdem verfügen Wärmepumpen über einen Kompressor, der das integrierte Kältemittel auf ein höheres Temperaturniveau komprimiert. Dieser kann ebenfalls Schall erzeugen.

Woher stammt aus Ihrer Sicht die Meinung, dass Luft-Wasser-Wärmepumpen laut sind?

Dies hat vor allem mit der Vergangenheit zu tun. Traditionelle Geräte, sogenannte Ein-/Aus-Wärmepumpen, werden nur auf zwei Arten betrieben: entweder auf voller Leistung oder im Standbymodus. Beim Betrieb, also bei voller Leistung, erzeugen sie entsprechend die grösste Lärmemission. Im Gegensatz dazu passen moderne Inverter-Wärmepumpen ihre Leistung flexibel an den tatsächlichen Bedarf an. Sie laufen nur auf höchster Stufe, wenn dies erforderlich ist, wodurch sie im allgemeinen Betrieb leiser sind.

Wie laut bzw. leise sind Luft-Wasser-Wärmepumpen typischerweise im Betrieb?

Die erwähnten Ein-/Aus-Wärmepumpen haben – ohne zusätzliche Schallreduktionsmassnahmen – einen Schallleistungspegel von rund 65 bis 70 dB(A). Dies ist durchaus hörbar. Bei modernen Inverter-Wärmepumpen, die heutzutage verbaut werden, ist der Geräuschpegel stark von der Aussentemperatur abhängig. Je wärmer es ist, desto weniger arbeiten Ventilator und Kompressor, desto weniger Geräusche entstehen. Bereits ab etwa fünf Grad Celsius läuft die moderne Wärmepumpe sehr leise und fällt im allgemeinen Geräuschpegel der Umgebung kaum auf.

Wie verhält sich die Lautstärke einer Luft-Wasser-Wärmepumpe im Vergleich zu alltäglichen Haushaltsgeräten, wie etwa einem Kühlschrank?

Das ist schwierig zu vergleichen. Die Dezibelwerte der beiden Geräte liegen ab 5 Grad Celsius vermutlich im ähnlichen Bereich. Jedoch erzeugt die Wärmepumpe ein völlig anderes Geräusch. Um die tatsächlichen Schalldruckpegel am Empfangsort zu erhalten, empfehle ich, den Schallrechner der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS) zu nutzen.

Welche Modelle sind besonders geräuscharm?

Das kann man so pauschal nicht sagen. Die Lautstärke hängt davon ab, welche Heizleistung das Gebäude benötigt – das variiert beispielweise bei Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern. Ein weiterer Einflussfaktor ist, ob das Gebäude über eine Bodenheizung oder über Heizkörper erwärmt wird. Es gibt nicht DAS leiseste Produkt. Auskunft gibt wie erwähnt der Schallrechner.

Mark Eschmann, Leiter des Wärmepumpen-Testzentrums (WPZ)
Foto: zvg

Wie weiss ich als Kundin oder Kunde, wie laut eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ist?

Neben dem Schallrechner bieten die technischen Unterlagen der Hersteller wertvolle Informationen. Gut zu wissen in diesem Zusammenhang: Der Schallwert wird herstellerunabhängig bei sieben Grad Celsius getestet, was die Vergleichbarkeit sicherstellt.

Gibt es spezifische Normen oder Vorschriften hinsichtlich der Lautstärke von Luft-Wasser-Wärmepumpen?

Es gibt eine europäische ERP-Richtlinie. Darin ist ein Maximalwert definiert, welchen die Wärmepumpe nicht überschreiten darf. In der Schweiz ist zusätzlich die Lärmschutzverordnung relevant, welche vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) vorgegeben wird. Diese Verordnung definiert den maximal zulässigen Beurteilungspegel, der von benachbarten Häusern in der Nacht wahrnehmbar sein darf. Im Wohnquartier liegt dieser bei 45 Dezibel, in sogenannten Mischzohnen (Wohnen und Gewerbe) bei 50 Dezibel. 

Welche technologischen Entwicklungen erwarten Sie in den nächsten Jahren, die die Lautstärke von Luft-Wasser-Wärmepumpen weiter reduzieren könnten?

Die Reduktion der Lärmemissionen steht aktuell bei allen Herstellern weit oben auf der Agenda. Potenzial ist in mehreren Bereichen vorhanden. Möglich sind Änderungen bei der Dimensionierung oder bei der Optimierung des Luft-Volumen-Stroms in Abhängigkeit der Aussentemperatur. Auch die Kompressoren selbst dürften in Zukunft leiser werden.

Gibt es geeignete Aufstellungsorte zur Minimierung der Lautstärke? Welche Vorschriften zum Mindestabstand zum Nachbarn sind in diesem Zusammenhang zu beachten?

Den Ort sollte man immer individuell betrachten. Standardisiert hat sich eine Positionierung an der Hauswand oder in der Nähe des Hauses – wenn möglich nicht in unmittelbarer Nähe des Schlafzimmers. Auch das Dach kann eine Option sein, zum Beispiel in der Altstadt, wo die Wärmepumpe nicht einfach auf die Gasse gestellt werden kann. Der vorgeschriebene Mindestgrenzabstand zum Nachbargrundstück beträgt an vielen Orten zwei Meter. Mit einer schriftlichen Zustimmung kann dieser Abstand unterschritten oder aufgehoben werden. Allerdings empfehle ich so oder so dringend, die Nachbarn miteinzubeziehen. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt.

Welche Tipps können Sie Hausbesitzerinnen und Hausbesitzern geben, die der Lautstärke-Frage kritisch gegenüberstehen?

Ich empfehle jeweils, im Frühling oder Herbst einen Spaziergang durchs Quartier zu machen. Man wird dabei merken, dass moderne Wärmepumpen bei moderaten Aussentemperaturen und entsprechend niedrigem Betrieb kaum hörbar sind. Bei Minusgraden nimmt man die Wärmepumpen am meisten wahr. Da man im Winter aber weniger Zeit im Freien verbringt, ist man dem Geräusch automatisch weniger ausgesetzt. Nochmals: Es ist absolut zu empfehlen, bei der Planung einer Luft-Wasser-Wärmepumpe im Aussenbereich die Nachbarn einzubeziehen. So kommt es nicht zu Konflikten oder unerwünschten Nebengeräuschen.

Wie weiss ich als Kundin oder Kunde, wie laut eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ist?

Neben dem Schallrechner bieten die technischen Unterlagen der Hersteller wertvolle Informationen. Gut zu wissen in diesem Zusammenhang: Der Schallwert wird herstellerunabhängig bei sieben Grad Celsius getestet, was die Vergleichbarkeit sicherstellt.

Gibt es spezifische Normen oder Vorschriften hinsichtlich der Lautstärke von Luft-Wasser-Wärmepumpen?

Es gibt eine europäische ERP-Richtlinie. Darin ist ein Maximalwert definiert, welchen die Wärmepumpe nicht überschreiten darf. In der Schweiz ist zusätzlich die Lärmschutzverordnung relevant, welche vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) vorgegeben wird. Diese Verordnung definiert den maximal zulässigen Beurteilungspegel, der von benachbarten Häusern in der Nacht wahrnehmbar sein darf. Im Wohnquartier liegt dieser bei 45 Dezibel, in sogenannten Mischzohnen (Wohnen und Gewerbe) bei 50 Dezibel. 

Welche technologischen Entwicklungen erwarten Sie in den nächsten Jahren, die die Lautstärke von Luft-Wasser-Wärmepumpen weiter reduzieren könnten?

Die Reduktion der Lärmemissionen steht aktuell bei allen Herstellern weit oben auf der Agenda. Potenzial ist in mehreren Bereichen vorhanden. Möglich sind Änderungen bei der Dimensionierung oder bei der Optimierung des Luft-Volumen-Stroms in Abhängigkeit der Aussentemperatur. Auch die Kompressoren selbst dürften in Zukunft leiser werden.

Gibt es geeignete Aufstellungsorte zur Minimierung der Lautstärke? Welche Vorschriften zum Mindestabstand zum Nachbarn sind in diesem Zusammenhang zu beachten?

Den Ort sollte man immer individuell betrachten. Standardisiert hat sich eine Positionierung an der Hauswand oder in der Nähe des Hauses – wenn möglich nicht in unmittelbarer Nähe des Schlafzimmers. Auch das Dach kann eine Option sein, zum Beispiel in der Altstadt, wo die Wärmepumpe nicht einfach auf die Gasse gestellt werden kann. Der vorgeschriebene Mindestgrenzabstand zum Nachbargrundstück beträgt an vielen Orten zwei Meter. Mit einer schriftlichen Zustimmung kann dieser Abstand unterschritten oder aufgehoben werden. Allerdings empfehle ich so oder so dringend, die Nachbarn miteinzubeziehen. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt.

Welche Tipps können Sie Hausbesitzerinnen und Hausbesitzern geben, die der Lautstärke-Frage kritisch gegenüberstehen?

Ich empfehle jeweils, im Frühling oder Herbst einen Spaziergang durchs Quartier zu machen. Man wird dabei merken, dass moderne Wärmepumpen bei moderaten Aussentemperaturen und entsprechend niedrigem Betrieb kaum hörbar sind. Bei Minusgraden nimmt man die Wärmepumpen am meisten wahr. Da man im Winter aber weniger Zeit im Freien verbringt, ist man dem Geräusch automatisch weniger ausgesetzt. Nochmals: Es ist absolut zu empfehlen, bei der Planung einer Luft-Wasser-Wärmepumpe im Aussenbereich die Nachbarn einzubeziehen. So kommt es nicht zu Konflikten oder unerwünschten Nebengeräuschen.

Haben Sie Fragen?

Nehmen Sie gerne Kontakt mit unseren Beraterinnen und Beratern auf. 

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