«Ein Stromabkommen stärkt den sicheren Betrieb des Übertragungsnetzes»

Andrea Mäder ist Head of Public Affairs bei Swissgrid. Sie zeigt auf, wo die Herausforderungen aktuell für die Übertragungsnetzbetreiberin der Schweiz liegen und erklärt, warum die Wiederaufnahme der Verhandlungen mit der Europäischen Union so wichtig sind für Swissgrid und die Versorgungssicherheit der Schweiz.

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FOTOS: Swissgrid - Andrea Mäder, Head of Public Affairs bei Swissgrid

Frau Mäder, das europäische Stromnetz erstreckt sich von Dänemark bis Italien und von Portugal bis in die Türkei: Wie bleibt es stabil?

Um die Zusammenhänge des Europäischen Verbundnetzes zu verstehen, ist ein Exkurs zu seiner Funktion zentral: Stromnetze sind die Lebensadern der Versorgungssicherheit und besitzen einen Puls, die sogenannte Frequenz von 50 Hertz. Für einen sicheren Betrieb des Netzes muss diese Frequenz eingehalten werden. Die Netzfrequenz ist dann stabil, wenn sich die Produktion und der Verbrauch von elektrischer Energie die Waage halten. Mitarbeitende der Swissgrid Netzleitstellen überwachen die Frequenz, und ergreifen bei Schwankungen Massnahmen, damit das Netz stabil bleibt.  Unausgeglichenheiten entstehen einerseits durch Abweichungen des tatsächlichen zum geplanten Stromverbrauch und andererseits durch Schwankungen in der Stromproduktion. Zusätzlich kommt es immer wieder zu ungeplanten Ereignissen, die zu einem erheblichen Ungleichgewicht zwischen Produktion und Verbrauch führen. Darauf muss  schnell reagiert werden. Für solche Fälle wird die sogenannte Regelenergie eingesetzt, um das Netz bei Störungen sofort zu stabilisieren. Dabei wird je nach Situation entweder ein Kraftwerk angewiesen mehr Strom zu produzieren und ins Netz einzuspeisen oder die Produktion zu drosseln. Swissgrid beschafft die Regelleistung auf digitalen Plattformen.

Frau Mäder, das europäische Stromnetz erstreckt sich von Dänemark bis Italien und von Portugal bis in die Türkei: Wie bleibt es stabil?

Um die Zusammenhänge des Europäischen Verbundnetzes zu verstehen, ist ein Exkurs zu seiner Funktion zentral: Stromnetze sind die Lebensadern der Versorgungssicherheit und besitzen einen Puls, die sogenannte Frequenz von 50 Hertz. Für einen sicheren Betrieb des Netzes muss diese Frequenz eingehalten werden. Die Netzfrequenz ist dann stabil, wenn sich die Produktion und der Verbrauch von elektrischer Energie die Waage halten. Mitarbeitende der Swissgrid Netzleitstellen überwachen die Frequenz, und ergreifen bei Schwankungen Massnahmen, damit das Netz stabil bleibt.  Unausgeglichenheiten entstehen einerseits durch Abweichungen des tatsächlichen zum geplanten Stromverbrauch und andererseits durch Schwankungen in der Stromproduktion. Zusätzlich kommt es immer wieder zu ungeplanten Ereignissen, die zu einem erheblichen Ungleichgewicht zwischen Produktion und Verbrauch führen. Darauf muss  schnell reagiert werden. Für solche Fälle wird die sogenannte Regelenergie eingesetzt, um das Netz bei Störungen sofort zu stabilisieren. Dabei wird je nach Situation entweder ein Kraftwerk angewiesen mehr Strom zu produzieren und ins Netz einzuspeisen oder die Produktion zu drosseln. Swissgrid beschafft die Regelleistung auf digitalen Plattformen.

Bild zeigt Dr. Martin Nicklas von EKZ Energiecontracting
Swissgrid ist rund um die Uhr im Einsatz, damit das Übertragungsnetz immer stabil und sicher ist. Dafür braucht es eine reibungslos funktionierende Infrastruktur, permanentes Management der Stromflüsse und enge Zusammenarbeit mit Partnern.

Was ist Regelenergie?

Regelenergie wird eingesetzt, um das Stromnetz bei Störungen und Schwankungen sofort zu stabilisieren. Je nach Situation wird dabei entweder ein Kraftwerk angewiesen, mehr Strom ins Netz einzuspeisen oder die Produktion zu drosseln. Swissgrid beschafft diese Regelleistung via digitale Plattformen. 

Regelenergie wird eingesetzt, um das Stromnetz bei Störungen und Schwankungen sofort zu stabilisieren. Je nach Situation wird dabei entweder ein Kraftwerk angewiesen, mehr Strom ins Netz einzuspeisen oder die Produktion zu drosseln. Swissgrid beschafft diese Regelleistung via digitale Plattformen. 

Im März hat der Bundesrat entschieden, die bilateralen Gespräche mit der EU und damit auch die Verhandlungen über ein Stromabkommen wieder aufzunehmen. Was würde ein Stromabkommen mit der EU für die Schweiz bedeuten?

Swissgrid begrüsst diese Entscheidung sehr. Das Schweizer Übertragungsnetz ist seit Jahrzehnten Bestandteil des europäischen Verbundnetzes und kann nicht isoliert betrachtet werden. Für die Stabilität des Verbundnetzes ist es wichtig, dass sich alle an die gleichen Regeln halten. Es gibt keine spezifischen Schweizer Regeln. Ein Stromabkommen ermöglicht Swissgrid eine volle Beteiligung an der Ausarbeitung dieser Regeln. Zudem kann Swissgrid durch ein Stromabkommen die Schweizer Interessen verteidigen. Es regelt die Teilnahme der Schweiz im europäischen Stromsystem, schafft Rechtssicherheit und stärkt damit den sicheren und stabilen Betrieb des Übertragungsnetzes sowie die Importfähigkeit der Schweiz.

Im März hat der Bundesrat entschieden, die bilateralen Gespräche mit der EU und damit auch die Verhandlungen über ein Stromabkommen wieder aufzunehmen. Was würde ein Stromabkommen mit der EU für die Schweiz bedeuten?

Swissgrid begrüsst diese Entscheidung sehr. Das Schweizer Übertragungsnetz ist seit Jahrzehnten Bestandteil des europäischen Verbundnetzes und kann nicht isoliert betrachtet werden. Für die Stabilität des Verbundnetzes ist es wichtig, dass sich alle an die gleichen Regeln halten. Es gibt keine spezifischen Schweizer Regeln. Ein Stromabkommen ermöglicht Swissgrid eine volle Beteiligung an der Ausarbeitung dieser Regeln. Zudem kann Swissgrid durch ein Stromabkommen die Schweizer Interessen verteidigen. Es regelt die Teilnahme der Schweiz im europäischen Stromsystem, schafft Rechtssicherheit und stärkt damit den sicheren und stabilen Betrieb des Übertragungsnetzes sowie die Importfähigkeit der Schweiz.

Swissgrid Netzleitstellen
In Aarau und Prilly sorgen die Mitarbeitenden von Swissgrid für eine sichere Stromversorgung.

Über Swissgrid

Swissgrid ist die nationale Netzgesellschaft und verantwortet als Eigentümerin den sicheren und diskriminierungsfreien Betrieb sowie den umweltverträglichen und effizienten Unterhalt, die Erneuerung und den Ausbau des Schweizer Höchstspannungsnetzes. An den Standorten in Aarau, Prilly, Castione, Landquart, Laufenburg, Ostermundigen und Uznach beschäftigt Swissgrid mehr als 800 qualifizierte Mitarbeitende aus 39 Nationen. Als Mitglied des Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber ENTSO-E nimmt sie zudem Aufgaben im Bereich der Netzplanung, der Systemführung und der Marktgestaltung im europäischen Stromaustausch wahr. Verschiedene Schweizer Elektrizitätsunternehmen halten gemeinsam die Mehrheit des Aktienkapitals von Swissgrid.

Swissgrid ist die nationale Netzgesellschaft und verantwortet als Eigentümerin den sicheren und diskriminierungsfreien Betrieb sowie den umweltverträglichen und effizienten Unterhalt, die Erneuerung und den Ausbau des Schweizer Höchstspannungsnetzes. An den Standorten in Aarau, Prilly, Castione, Landquart, Laufenburg, Ostermundigen und Uznach beschäftigt Swissgrid mehr als 800 qualifizierte Mitarbeitende aus 39 Nationen. Als Mitglied des Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber ENTSO-E nimmt sie zudem Aufgaben im Bereich der Netzplanung, der Systemführung und der Marktgestaltung im europäischen Stromaustausch wahr. Verschiedene Schweizer Elektrizitätsunternehmen halten gemeinsam die Mehrheit des Aktienkapitals von Swissgrid.

Sie sprechen die europäischen Handelsplattformen für Regelenergie an. Welche Funktion haben diese? Warum ist es so wichtig, dass Swissgrid in die europäischen Handelsplattformen für Regelenergie eingebunden ist?

Bis vor einigen Jahren wurden die Regelenergiemärkte grösstenteils national betrieben. Seit 2020 wurden schrittweise drei europäische Plattformen für die Beschaffung von Regelenergie geschaffen. Aufgrund des fehlenden Stromabkommens mit der EU ist Swissgrid derzeit von zwei der drei Plattformen ausgeschlossen.

Bleibt Swissgrid definitiv von allen drei Plattformen ausgeschlossen, erhalten wir nur noch kurzfristig Informationen zu grenzüberschreitenden Stromflüssen, die aus dem Handel über diese Plattformen resultieren. Die ungeplanten Flüsse durch die Schweiz würden weiter zunehmen und die Risiken für einen sicheren Netzbetrieb damit steigen.

Sie sprechen die europäischen Handelsplattformen für Regelenergie an. Welche Funktion haben diese? Warum ist es so wichtig, dass Swissgrid in die europäischen Handelsplattformen für Regelenergie eingebunden ist?

Bis vor einigen Jahren wurden die Regelenergiemärkte grösstenteils national betrieben. Seit 2020 wurden schrittweise drei europäische Plattformen für die Beschaffung von Regelenergie geschaffen. Aufgrund des fehlenden Stromabkommens mit der EU ist Swissgrid derzeit von zwei der drei Plattformen ausgeschlossen.

Bleibt Swissgrid definitiv von allen drei Plattformen ausgeschlossen, erhalten wir nur noch kurzfristig Informationen zu grenzüberschreitenden Stromflüssen, die aus dem Handel über diese Plattformen resultieren. Die ungeplanten Flüsse durch die Schweiz würden weiter zunehmen und die Risiken für einen sicheren Netzbetrieb damit steigen.

swissgrid.ch