Hartnäckige Windenergie-Mythen im Faktencheck

Zur Windenergie gibt es viele Vorurteile und Behauptungen. Im gesellschaftlichen Diskurs zum Thema spielen diese eine prägende Rolle. Doch was steckt wirklich dahinter? Hier nehmen wir die hartnäckigsten Mythen in einem Faktencheck ganz genau unter die Lupe.

Viviane Ammann
22. Juli 2024
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Behauptung 1: «Windenergieanlagen machen krank – durch Infraschall.»

Fakt ist: Wissenschaftliche Studien belegen, dass der von Windenergieanlagen verbreitete Infraschall keine schädlichen Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Gesundheit von Menschen hat. 

Windräder machen durch die Drehung der Rotorblätter Geräusche und erzeugen Schall mit sehr tiefen Frequenzen – den sogenannten Infraschall. Infraschall ist in unserem Alltag allgegenwärtig: Gewitter, Haareföhnen, Autos und sogar das Schnarchen von Menschen verursachen Infraschall. Die Wahrnehmung dieses tieffrequenten Schalls variiert von Mensch zu Mensch, normalerweise ist er für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbar. Mehrfach wissenschaftlich überprüft und bestätigt ist: Infraschall hat bei Einhaltung der gesetzlichen Regelungen zu Schall keine gesundheitlichen Auswirkungen. Auch gibt es keine wissenschaftlichen Belege für einen Zusammenhang zwischen dem von Windenergieanlangen erzeugten Infraschall und Krankheiten.

Fakt ist: Wissenschaftliche Studien belegen, dass der von Windenergieanlagen verbreitete Infraschall keine schädlichen Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Gesundheit von Menschen hat. 

Windräder machen durch die Drehung der Rotorblätter Geräusche und erzeugen Schall mit sehr tiefen Frequenzen – den sogenannten Infraschall. Infraschall ist in unserem Alltag allgegenwärtig: Gewitter, Haareföhnen, Autos und sogar das Schnarchen von Menschen verursachen Infraschall. Die Wahrnehmung dieses tieffrequenten Schalls variiert von Mensch zu Mensch, normalerweise ist er für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbar. Mehrfach wissenschaftlich überprüft und bestätigt ist: Infraschall hat bei Einhaltung der gesetzlichen Regelungen zu Schall keine gesundheitlichen Auswirkungen. Auch gibt es keine wissenschaftlichen Belege für einen Zusammenhang zwischen dem von Windenergieanlangen erzeugten Infraschall und Krankheiten.

Behauptung 2: «Windenergieanlagen töten Vögel.»

Fakt ist: Internationale Erfahrungen zeigen, dass moderne Windenergieanlagen keine spürbaren Auswirkungen auf die Vogelbestände haben.

Es steht ausser Frage: Jede tödliche Kollision eines Vogels mit einem Rotorblatt ist ein Verlust. Es kommt aber nur selten vor, dass Vögel mit Anlagen kollidieren, weil sie diese – beispielsweise wegen schlechten Sichtverhältnissen – zu spät als Hindernis wahrnehmen. Gemäss einer vom BFE beauftragen Studie am Windenergieanlagen-Standort Le Peuchapatte (Jura) sind es schätzungsweise zwanzig Vögel, die pro Jahr und Windenergieanlage sterben. Um diese Zahl in ein Verhältnis zu setzen: rund 30 Millionen Vögel fallen jedes Jahr einer Hauskatze zum Opfer, fünf Millionen verunglücken beim Zusammenprall mit Glasscheiben und eine Million im Strassenverkehr.

Fakt ist: Internationale Erfahrungen zeigen, dass moderne Windenergieanlagen keine spürbaren Auswirkungen auf die Vogelbestände haben.

Es steht ausser Frage: Jede tödliche Kollision eines Vogels mit einem Rotorblatt ist ein Verlust. Es kommt aber nur selten vor, dass Vögel mit Anlagen kollidieren, weil sie diese – beispielsweise wegen schlechten Sichtverhältnissen – zu spät als Hindernis wahrnehmen. Gemäss einer vom BFE beauftragen Studie am Windenergieanlagen-Standort Le Peuchapatte (Jura) sind es schätzungsweise zwanzig Vögel, die pro Jahr und Windenergieanlage sterben. Um diese Zahl in ein Verhältnis zu setzen: rund 30 Millionen Vögel fallen jedes Jahr einer Hauskatze zum Opfer, fünf Millionen verunglücken beim Zusammenprall mit Glasscheiben und eine Million im Strassenverkehr.

Behauptung 3: «Immobilien verlieren durch Windparknähe an Wert.»

Fakt ist: Aufgrund des heutigen Kenntnisstandes lässt sich statistisch keine Wertverminderung von Immobilien durch Windenergieanlagen nachweisen. 

Belegt wird dies unter anderem durch eine vom Bundesamt für Energie und dem Kanton Thurgau im Jahr 2019 beauftragte Studie. Untersucht wurde die Preiswirkung von Windenergieanlagen auf Einfamilienhäuser mit Sichtkontakt zu Windenergieanlagen. Die Untersuchung kommt zum Schluss, dass keine statistisch erkennbaren Preissteigerungen oder -senkungen festgestellt werden können. Dazu, wie sich Lärm und Schattenwurf auf  die Preise von Liegenschaften auswirken, die sich sehr nahe an Windturbinen befinden, sind aktuell in der Schweiz noch nicht genügend Daten verfügbar. Grundsätzlich gilt in der Diskussion um Immobilienpreise zu beachten, dass diese von vielen verschiedenen Faktoren abhängen. So unter anderem auch vom Steuersatz einer Gemeinde, der durch den Windpark und dessen Einnahmen für die Gemeindekasse sinkt. Anschaulich illustrieren lässt sich dies heute auch mit Liegenschaften in der Nähe von anderen Infrastrukturbauten wie Handyantennen oder Flughäfen. Als Beispiel der 2003 eingerichtete Südanflug zum Flughafen Zürich: Dieser hat trotz mehr Fluglärm die Immobilienwerte an der Goldküste nicht gedrückt. Im Gegenteil: Die Gegend zählt zu den begehrtesten und teuersten Wohnlagen der Schweiz.  

Fakt ist: Aufgrund des heutigen Kenntnisstandes lässt sich statistisch keine Wertverminderung von Immobilien durch Windenergieanlagen nachweisen. 

Belegt wird dies unter anderem durch eine vom Bundesamt für Energie und dem Kanton Thurgau im Jahr 2019 beauftragte Studie. Untersucht wurde die Preiswirkung von Windenergieanlagen auf Einfamilienhäuser mit Sichtkontakt zu Windenergieanlagen. Die Untersuchung kommt zum Schluss, dass keine statistisch erkennbaren Preissteigerungen oder -senkungen festgestellt werden können. Dazu, wie sich Lärm und Schattenwurf auf  die Preise von Liegenschaften auswirken, die sich sehr nahe an Windturbinen befinden, sind aktuell in der Schweiz noch nicht genügend Daten verfügbar. Grundsätzlich gilt in der Diskussion um Immobilienpreise zu beachten, dass diese von vielen verschiedenen Faktoren abhängen. So unter anderem auch vom Steuersatz einer Gemeinde, der durch den Windpark und dessen Einnahmen für die Gemeindekasse sinkt. Anschaulich illustrieren lässt sich dies heute auch mit Liegenschaften in der Nähe von anderen Infrastrukturbauten wie Handyantennen oder Flughäfen. Als Beispiel der 2003 eingerichtete Südanflug zum Flughafen Zürich: Dieser hat trotz mehr Fluglärm die Immobilienwerte an der Goldküste nicht gedrückt. Im Gegenteil: Die Gegend zählt zu den begehrtesten und teuersten Wohnlagen der Schweiz.  

Behauptung 4: «Windräder sind durch Eiswurf gefährlich.»

Fakt ist: Eiswurf kann nicht vollumfänglich verhindert werden, jedoch kann die daraus resultierende Gefahr minimiert werden.

Bei Anlagen ohne Enteisungsmechanismus können die Rotorblätter der Windenergieanlagen bei tiefen Temperaturen vereisen. In seltenen Fällen kann dies eine Gefahr für Mensch und Tier darstellen. Moderne Windenergieanlagen sind mit verschiedenen Erkennungs- und Schutzmassnahmen ausgerüstet, welche Eisbildung und Eiswurf wirksam verhindern oder bei vereisten Rotorblättern die Anlagen abschalten.

Fakt ist: Eiswurf kann nicht vollumfänglich verhindert werden, jedoch kann die daraus resultierende Gefahr minimiert werden.

Bei Anlagen ohne Enteisungsmechanismus können die Rotorblätter der Windenergieanlagen bei tiefen Temperaturen vereisen. In seltenen Fällen kann dies eine Gefahr für Mensch und Tier darstellen. Moderne Windenergieanlagen sind mit verschiedenen Erkennungs- und Schutzmassnahmen ausgerüstet, welche Eisbildung und Eiswurf wirksam verhindern oder bei vereisten Rotorblättern die Anlagen abschalten.

Behauptung 5: «Windenergieanlagen drehen sich so schnell, dass sie erodieren und dadurch Mikroplastik in die Umwelt gelangt.»

Fakt ist: Aufgrund von Umwelteinflüssen sind Windenergieanlagen anfällig für Erosion. Dazu, ob und in welchem Umfang dabei Mikroplastik freigesetzt wird, liegen bislang keine wissenschaftlichen Untersuchungen vor. 

Laut dem wissenschaftlichen Dienst des deutschen Bundestags ist der Gesamtumfang des Abriebs aufgrund der verschiedenen Beschichtungen der Windenergieanlagen sehr unterschiedlich und kann nur grob geschätzt werden. In einem berechneten Worst-Case-Szenario ergibt sich ein maximaler Materialabtrag von 1395 t/a für alle rund 31'000 Windenergieanlagen in Deutschland. Zum Vergleich dazu beträgt der jährliche Abrieb von Reifen 102'090 t/a und von Schuhsohlen 9047 t/a. Um der durch Umwelteinflüsse bedingten Erosion der Rotorblätter entgegenzuwirken, werden diese regelmässig gewartet. Gleichzeitig werden die Beschichtungsmaterialien aus Folien und Lacken in verschiedenen Forschungsprojekten immer weiter optimiert. 

Fakt ist: Aufgrund von Umwelteinflüssen sind Windenergieanlagen anfällig für Erosion. Dazu, ob und in welchem Umfang dabei Mikroplastik freigesetzt wird, liegen bislang keine wissenschaftlichen Untersuchungen vor. 

Laut dem wissenschaftlichen Dienst des deutschen Bundestags ist der Gesamtumfang des Abriebs aufgrund der verschiedenen Beschichtungen der Windenergieanlagen sehr unterschiedlich und kann nur grob geschätzt werden. In einem berechneten Worst-Case-Szenario ergibt sich ein maximaler Materialabtrag von 1395 t/a für alle rund 31'000 Windenergieanlagen in Deutschland. Zum Vergleich dazu beträgt der jährliche Abrieb von Reifen 102'090 t/a und von Schuhsohlen 9047 t/a. Um der durch Umwelteinflüsse bedingten Erosion der Rotorblätter entgegenzuwirken, werden diese regelmässig gewartet. Gleichzeitig werden die Beschichtungsmaterialien aus Folien und Lacken in verschiedenen Forschungsprojekten immer weiter optimiert. 

Behauptung 6: «Das in Windenergieanlagen verbaute Isoliergas ist klimaschädlich.»

Fakt ist: Die aktuelle Debatte um das in Windenergieanlagen verwendete Isoliergas SF6 ist berechtigt – und sogar wünschenswert. Denn: Der europäische Markt bietet derzeit keine SF6-freien Schaltanlagen in Windenergieanlagen an. Politik und Hersteller sind gefragt, hier schnellstmöglich nachzubessern.

Das Treibhausgas SF6 ist in vielen elektrischen Schaltanlagen im Einsatz. Also längst nicht nur in Windrädern. Wo immer möglich, wird man in Zukunft darauf verzichten. Alternativen gibt es, ein Verbot ist eine Frage der Zeit. Die Hersteller von Windenergieanlagen arbeiten daran, den grösseren Platzbedarf von SF6-freien Schaltanlagen technisch umzusetzen.

Fakt ist: Die aktuelle Debatte um das in Windenergieanlagen verwendete Isoliergas SF6 ist berechtigt – und sogar wünschenswert. Denn: Der europäische Markt bietet derzeit keine SF6-freien Schaltanlagen in Windenergieanlagen an. Politik und Hersteller sind gefragt, hier schnellstmöglich nachzubessern.

Das Treibhausgas SF6 ist in vielen elektrischen Schaltanlagen im Einsatz. Also längst nicht nur in Windrädern. Wo immer möglich, wird man in Zukunft darauf verzichten. Alternativen gibt es, ein Verbot ist eine Frage der Zeit. Die Hersteller von Windenergieanlagen arbeiten daran, den grösseren Platzbedarf von SF6-freien Schaltanlagen technisch umzusetzen.

Behauptung 7: «In der Schweiz bläst es zu wenig für die Windenergie.»

Fakt ist: Eine kürzlich veröffentlichte Analyse des Schweizer Windpotenzials kommt zum Schluss: Die Schweiz verfügt über ein beachtliches Windenergiepotenzial.

Die ersten Windenergieanlagen wurden für flache Landschaften mit starken Winden gebaut. Regionen an den Meeresküsten standen im Fokus. Erst später kam die Nutzung im Binnenland dazu. Für eine wirtschaftliche Produktion mussten die Windenergieanlagen entsprechend angepasst werden: Höhere Masten und grössere Rotoren machen auch an windschwächeren Standorten eine effiziente Nutzung der Windenergie möglich. Dank dieser technischen Entwicklung sind zahlreiche Regionen der Schweiz für die Windenergienutzung interessant geworden. Auch wehen Winde in der Schweiz oft sehr gleichmässig und wechseln relativ selten die Richtung. Beides ist für Windenergieanlagen ideal. Und: Der Wind macht nicht Halt an den Schweizer Grenzen. In den Nachbarregionen in Frankreich und Deutschland wird die Windenergie bereits viel stärker genutzt als in der Schweiz.

Fakt ist: Eine kürzlich veröffentlichte Analyse des Schweizer Windpotenzials kommt zum Schluss: Die Schweiz verfügt über ein beachtliches Windenergiepotenzial.

Die ersten Windenergieanlagen wurden für flache Landschaften mit starken Winden gebaut. Regionen an den Meeresküsten standen im Fokus. Erst später kam die Nutzung im Binnenland dazu. Für eine wirtschaftliche Produktion mussten die Windenergieanlagen entsprechend angepasst werden: Höhere Masten und grössere Rotoren machen auch an windschwächeren Standorten eine effiziente Nutzung der Windenergie möglich. Dank dieser technischen Entwicklung sind zahlreiche Regionen der Schweiz für die Windenergienutzung interessant geworden. Auch wehen Winde in der Schweiz oft sehr gleichmässig und wechseln relativ selten die Richtung. Beides ist für Windenergieanlagen ideal. Und: Der Wind macht nicht Halt an den Schweizer Grenzen. In den Nachbarregionen in Frankreich und Deutschland wird die Windenergie bereits viel stärker genutzt als in der Schweiz.

Behauptung 8: «Ein Windpark kann gar nicht rentabel betrieben werden, er wird nur wegen Subventionen des Bundes gebaut.»

Fakt ist: Nicht alle Windenergieanlagen in der Schweiz beanspruchen Fördergelder. Generelle Aussagen zur Rentabilität lassen sich somit nicht machen.

Die Rentabilität einer Windenergieanlage hängt von verschiedenen Faktoren ab, beispielsweise vom Standort, der Windgeschwindigkeit, der vorhandenen Infrastruktur und vom Rückliefertarif. Es kann daher nicht generell gesagt werden, dass Windenergieanlagen in der Schweiz nicht rentabel betrieben werden können. So beanspruchen die Anlagen des Windparks in St-Brais im Kanton Jura keine Förderung. Als Hintergrund: Die Energiestrategie 2050 sieht für das Jahr 2035 eine Produktion aus Windenergie von 1,2 TWh/a vor. Um den Zubau zu fördern, sind Windenergieanlagen ab einer Produktionsmenge von 20 GWh/a von «nationalem Interesse» und erhalten Förderbeiträge.

Fakt ist: Nicht alle Windenergieanlagen in der Schweiz beanspruchen Fördergelder. Generelle Aussagen zur Rentabilität lassen sich somit nicht machen.

Die Rentabilität einer Windenergieanlage hängt von verschiedenen Faktoren ab, beispielsweise vom Standort, der Windgeschwindigkeit, der vorhandenen Infrastruktur und vom Rückliefertarif. Es kann daher nicht generell gesagt werden, dass Windenergieanlagen in der Schweiz nicht rentabel betrieben werden können. So beanspruchen die Anlagen des Windparks in St-Brais im Kanton Jura keine Förderung. Als Hintergrund: Die Energiestrategie 2050 sieht für das Jahr 2035 eine Produktion aus Windenergie von 1,2 TWh/a vor. Um den Zubau zu fördern, sind Windenergieanlagen ab einer Produktionsmenge von 20 GWh/a von «nationalem Interesse» und erhalten Förderbeiträge.